
„Indien hat aktuell Konjunktur“
Ob in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Verwaltung oder Kultur: Karlsruhe und die Region sind seit einigen Jahren mit zahlreichen Partnern im indischen Bundesstaat Maharashtra aktiv verknüpft. Aus den Karlsruher Indien-Aktivitäten ergeben sich dabei viele erfolgreiche Projekte und Initiativen, betonte Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup beim Empfang zu den „Indientagen 2025“ der „Deutsch-Indischen Gesellschaft“ (DIG) im Karlsruher Rathaus.
Die 1953 gegründete „DIG“, eine zivilgesellschaftliche Brückenbauerin zwischen Deutschland und Indien, hielt mit ihren bundesweit 25 Zweiggesellschaften in diesem Jahr die Jahreshauptversammlung in Karlsruhe ab; mit Mitgliederversammlung, Verleihung des Rabindranath-Tagore-Kulturpreises und Vorträgen, bei denen stets der Austausch zwischen den beiden Ländern im Fokus steht.

Vielfältige Karlsruher Aktivitäten mit Indien
Karlsruhe ist in Sachen Indien thematisch breit aufgestellt: fachlicher Austausch mit Hochschulen, zum Beispiel bei der Transformation eines Gewerbegebiets in Thane Belapur, Gewinnung von indischen Fachkräften für den deutschen Arbeitsmarkt, Tourismusmarketing für die Destination Karlsruhe, wissenschaftlicher Transfer, wirtschaftliche Beziehungen oder kulturelle Partnerschaften wie bei den erfolgreichen „India Summer Days“ in Karlsruhe, die in diesem Jahr wieder rund 40.000 Besucher anzogen, Verknüpfung von Startups oder die Gründung eines Verbindungsbüros für die indische Wirtschaft in Karlsruhe. Es sei dazu ein stetiger Austausch.
Damit gehört Karlsruhe zu den Pionieren der deutsch-indischen Partnerschaft, da mittlerweile auch das Land Baden-Württemberg eine Zusammenarbeit mit Maharashtra eingegangen ist. Durch die mitunter langjährigen Kooperationen sei auch ein Vertrauen entstanden, Basis für weitere Aktivitäten, bei denen man ein unglaubliches Interesse an einer konkreten Zusammenarbeit feststellen könne, so der Oberbürgermeister.

Beziehungsgeflecht nach Indien
Keine andere Stadt habe so viele Beziehungsgeflechte nach Indien wie Karlsruhe, unterstrich „DIG“-Vorsitzender Dr. Jürgen Morhard, der ehemalige deutsche Generalkonsul in Mumbai: „in so vielen Bereichen!“ Im Rahmen der Jahreshauptversammlung wurde von der „DIG“ auch das Thema Schüleraustausch stärker aufgegriffen, bei denen die „DIG“ Anstöße für Partnerschaften geben will, denn es sei wichtig, „schon in frühen Jahren interkulturelle Erfahrungen zu sammeln“, so Morhard.
Täglich steige die Bedeutung Indiens in vielen Bereichen, betonte Dr. Steffen Koch, Leiter der Abteilung Indien im Auswärtigen Amt: „Indien hat aktuell Konjunktur!“ Karlsruhe spiele in den deutsch-indischen Kooperationen eine große Rolle, sei ein „leuchtendes Beispiel“.

Sprache für Fachkräfte im Blick
Im Rahmen des Empfangs ging Dr. Syed Ibrahim, Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland und Direktor des Goethe-Zentrums in Trivandrum, in seinem Vortrag auf „Praxis und Perspektive der Fachkräftewerbung aus Indien“ ein, belegte die aktuelle Situation mit Zahlen und Best Practice-Beispielen: Allein im südindischen Kerala würden aktuell rund 1.300 Sprachschulen Deutschkurse anbieten, was rund 60.000 Prüflinge für das Deutsch-Zertifikat bringe. Doch nur rund 20 Prozent bestünden die entsprechenden Prüfungen; „Für das Erlernen einer Sprache gibt es keinen Schleichweg!“

Absichtserklärung unterzeichnet
Im Rahmen der Veranstaltung unterzeichneten die „DIG“ und die Wirtschaftsförderung Karlsruhe mit dem „India Board Karlsruhe“ noch eine Absichtserklärung, ein „Memorandum of Understanding“, mit der Intention, Verbindungen und Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Indien weiter zu vertiefen und zu intensivieren.
Fotos: Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup / „DIG“-Vorsitzender Dr. Jürgen Morhard, ehemaliger deutsche Generalkonsul in Mumbai / Dr. Steffen Koch, Leiter der Abteilung Indien im Auswärtigen Amt / Dr. Syed Ibrahim, Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland und Direktor des Goethe-Zentrums in Trivandrum / Nagashree Peravali, Vorsitzende der „DIG“ Karlsruhe, Generalkonsul a.D. Dr. Jürgen Morhard, Vorsitzender des Dachverbands der „DIG“, und Torben Stieglitz, Leiter der Karlsruher Wirtschaftsförderung / Quelle: www.jowapress.de